Die Gemeinde Ertl war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht an das Telefonnetz angeschlossen. Im Jahre 1947 wurde eine provisorische Freileitung, welche entlang der Trasse der Telefonleitung der russischen Besatzungsmacht, nach Maria Neustift (OÖ) führte, errichtet. Diese Verbindung wurde mit den damals einfachen und zufolge der Kriegsereignisse geringen verfügbaren technischen Mitteln ausgeführt. Die Leitung wurde zum Teil an Bäumen und an den bestehenden Masten verlegt. Die Vermittlung erfolgte natürlich händisch. War diese Vermittlungsstelle in Maria Neustift nicht besetzt, war auch keine Verbindung möglich. In den folgenden Jahren wurde durch die Post- und Telegraphenverwaltung von St. Peter/Au nach Ertl eine Telefonfreileitung errichtet. Damit war erstmals eine echte und dem damaligen Stand der Technik entsprechende Verbindung installiert. Die ersten Anschlüsse wurden in der Gemeindekanzlei, Ertl Nr. 2, und in der Schule hergestellt. In den sechziger Jahren wurde ein kleines Wählamt errichtet, dadurch konnten weitere Anschlüsse hergestellt werden. Ende der siebziger Jahre wurden einige Häuser im Bereich der Grenze zu Waidho-fen/Ybbs, Maria Neustift und St. Peter/Au, KG: Hochreith an die dortigen Telefonnetze angeschlossen.

Um die gesamten Liegenschaften im Gemeindegebiet mit Telefonanschlüssen auszustatten, wurde am 29. 12.1978 eine Vollversammlung aller Hausbesitzer für einen umgehenden Telefonausbau einberufen. Bereits damals waren gut die Hälfte der Hausbesitzer für einen umgehenden Telefonausbau eingetreten. Dieser Wunsch blieb jedoch noch einige Jahre unerfüllt.

Am 27. Juni 1983 wurde neuerlich eine Vollversammlung einberufen. Von den Vertretern der Post- und Telegraphendirektion wurde das Vorhaben erläutert. Für einen Hausanschluß mußten S 10.000,- Anschlußkosten bezahlt werden. Vom Land NO wurde eine Subvention in Höhe von S 5000,- gewährt, sodaß sich die Anschlußkosten um 50% verringerten. Bei dieser Vollversammlung wurde auch eine "Telefonanschlußgemeinschaft, TAG Ertl" gegründet. Zum Obmann wurde Bürgermeister Johann Großalber, zum Obmannstellvertreter Vizebürgermeister Johann Schachermayer, zum Kassier Alfred Schatz und zum Schriftführer Anton Putz gewählt.

Weiters wurden noch Rayonszuständige in den Vorstand nominiert. Die Aufgabe der TAG Ertl war es, von allen Liegenschaftseigentümern den Anschlußkostenbeitrag einzuheben, die jeweilige Landessubvention beim Amt der NO Landesregierung anzufordern, bei der Baudurchführung mitzuwirken usw. Der damals mit Herbst 1983 in Aussicht gestellte Baubeginn verzögerte sich noch um ein Jahr.

Schließlich wurde im Herbst 1984 mit den Bauarbeiten begonnen. Sämtliche Leitungen wurden in die Erde verlegt, sodaß keine Störung des Landschaftsbildes gegeben ist. In der Voitstraß-Siedlung wurde durch die Post- und Telegraphendirektion ein Grundstück für die Aufstellung des Wählamtes angekauft. Darauf wurden zwei transportable Container, in denen ein Wählamt installiert ist, aufgestellt.

Am 25. April 1985 war es soweit, um 11.00 Uhr wurde das Wählamt und die ersten Telefonanschlüsse in Betrieb genommen. Der Ausbau wurde im Jahre 1985 abgeschlossen. Am 17. Jänner 1986,14.00 Uhr wurden alle an der TAG Ertl beteiligten Ertler zur Telefon-Gleichenfeier ins Gasthaus Großalber, Ertl 65, eingeladen. Mit Landesrat Blochberger von der NÖ Landesregierung feierte die Ertler Bevölkerung gemütlich den Telefonausbau. Damit war wiederum ein Stück Infrastruktur in unserer Gemeinde geschaffen.