Hauptschule Ertl

Der Schulraummangel, sowie der schlechte Bauzustand der alten Volksschule (ein Zubau wurde von der Baubehörde abgelehnt) war Anlaß, eine neue Volksschule zu bauen. So wurde im Jahre 1968 um die Baubewilligung angesucht, doch durch die Schulreorganisation traten Bestrebungen auf, in Ertl eine Hauptschule zu errichten. So wurde der bewilligte Volksschulbau in eine neue Volks- und Hauptschule umgewandelt.

Was vorher geschah:

Um auch den Wunsch der Bevölkerung für eine Hauptschule zu dokumentieren wurde auf Anregung von VD Walter Ripka der Elternverein Ertl gegründet, zu dessen ersten Obmann Gottfried Losbichler (Voitliegl) gewählt wurde. Diese Gründung war als Unterstützung für Bgm. Johann Großalber gedacht, der sich vehement für den Schulbau und auch für die Gründung der Hauptschule einsetzte. Er war es auch, der den Grundkauf für die neue Schule (Grund Meiergut-Moor) im Gemeinderat dadurch durchsetzte, daß jeder Gemeinderat für die momentan nicht zur Verfügung stehenden Beträge, das Budget der Gemeinde war ausgeschöpft, die Mithaftung übernahm. Er fand nur eine Ablehnung. Es waren natürlich auch unzählige Vorsprachen bei den Behörden fällig, bis der Schulbau genehmigt war. Diese wurden von Bgm. Großalber durchgeführt und zu einem guten Ende gebracht. So fällt Bürgermeister Johann Großalber der Hauptverdienst um die neue Schule in Ertl zu.

Für die Gründung einer Hauptschule war aber auch ein Hauptschulsprengel notwendig. So wurde durch Hausbesuche (oft verbunden mit heißen Debatten) folgender Sprengel erstellt:

Der Hauptschulsprengel Ertl umfaßt:

Die Gemeinde Ertl; von der Gemeinde Waidhofen/Ybbs: die Häuser Nr. 33,60,62

bis 89,122 und 124 der Katastralgemeinde Konradsheim und die Häuser Nr. 46 bis 56, 58 bis 60,76 und 79 der Katastralgemeinde St. Georgen/Klaus; von der Gemeinde St. Michael/Br.: die Häuser Nr. 37 bis 40, 41, 42, 45 bis 48, 50 bis 64, 96 bis 98, 101 bis 108, 112, 113, 118 und 130; von der Gemeinde Kürnberg: die Häuser Nr. 7,22,23 und 24 der Katastralgemeinde Hohenreith. (Verlautbarung im Verordnungsblatt des LSR f. NÖ)

So waren nun die Voraussetzungen für die HS Ertl gegeben. Der Beginn des Unterrichts war aber noch offen. Bei einem Besuch von BSI Karas erklärte dieser unerwartet im Gemeindehaus, daß mit Schulbeginn 1970 bereits zwei Klassen (1. und 2. Klassenzug der 1. Klasse HS) Hauptschule in Ertl möglich wären, wenn die Klassenräume zur Verfügung stünden. Nach einer Blitzaussprache unter vier Augen (Bgm. Großalber, VD Ripka), in der VD Ripka vorschlug, die Klassen im Obergeschoß des Gasthauses Lohnecker einzurichten, gab Bürgermeister Großalber dem BSI bekannt, daß die notwendigen Räume zur Verfügung stünden. Die Einwilligung des Gemeinderates und des Gastwirtes konnten erst später einstimmig eingeholt werden. Somit stand der Errichtung der Hauptschule Ertl nichts mehr im Wege.

Die weitere Entwicklung in chronologischer Abfolge

1970 Mit Schulbeginn wurden in Ertl zwei Hauptschulklassen als dislozierte Klassen der HS St. Peter geführt. Sie waren im Gh. Lohnecker in den zwei adaptierten Klassen im 1. Stock untergebracht. Die jährliche Miete betrug S 13.000,-. Diese Klassen wurden mit neuen Schulmöbeln der Fa. Pitlicek (Amstetten) ausgestattet. In dieser 1. Klasse der HS waren die Schüler der 5./6. Schulstufe vereint.

Schülerzahlen: I. Klassenzug: Knaben 22, Mädchen 19, Summe 41; II. Klassenzug: Knaben 19, Mädchen 15, Summe 34, Gesamtsumme 75; Aufteilung der Schüler nach Gemeinden: Ertl 52, St. Peter 6, St. Michael 12, Waidhofen/ Land 4, Kürnberg 1.

1971 Am 30. 3.1971 fand der Spatenstich für die neue Schule statt. Er wurde im kleinen Rahmen gehalten und von Hofrat Zöchmann ausgeführt. Als Ehrengäste durften noch Hofrat Dr. Forsthuber (BH), BSI Regierungsrat O. Karas, Oberbaurat Bachbauer und Abgeordneter Friedrich Platzer begrüßt werden. Planung der Schule: Architekt Schimek (Amstetten); Baumeister: ARGE Beranek (St. Peter), Lexmüller (Wolfsbach); Die Bauarbeiten beginnen am 15. 4.1971.
1971 Ab 1. August 1971 wird die HS Ertl als selbständige Schule geführt. Mit der prov. Leitung wird der VD Walter Ripka betraut. Mit 1. 8. 72 wird Walter Ripka zum definitiven Hauptschuldirektor ernannt.
1971 Mit Schulbeginn 1971772 sind an der HS Ertl fünf Klassen mit 168 Schülern. Die Klassen sind noch provisorisch untergebracht, da das Schulgebäude erst gebaut wird. 1. Klasse II. Zug: Volksschule Ertl, 1. Klasse I. Zug: Gemeindehaus Ertl - Sitzungszimmer, 2. Klasse I. Zug und 2. Klasse II. Zug: Gasthaus Lohnecker; Der nun der Hauptschule angeschlossene Polytechnische Lehrgang ist im Lehrsaal des Gemeindehauses.

Schulküche im Gemeindehaus. Lehrmittelzimmer und Kanzlei gemeinsam mit Volksschule.

1971 Mit 1.12. 71 war der Schulbau der HS mit Ausnahme des Turnsaaltraktes unter Dach. Zimmermannsarbeit: Zimmermeister Gruber aus Blindenmarkt, Spenglerarbeiten und Heizung: Firma Tojner Haag, Dach - Dachdeckermeister Jandl aus Amstetten, Elektroinstallation - Wintersberger, Kematen.

Der erste Schultag in der neuen Schule

Eröffnung der neuen Volks- und Hauptschule

1972 Bei der Eröffnung der neuen SchuleIn den letzten Wochen vor Schulbeginn herrschte am Schulbau lebhaftes Treiben. Dadurch war es möglich, daß der Schulbetrieb in der neuen Hauptschule aufgenommen werden konnte. Es standen acht Klassen, das Konferenzzimmer und die Direktion zur Verfügung. Die Sanitäreinrichtungen waren fertig. Die Garderoben waren provisorisch eingerichtet. Drei Klassen erhielten neue Einrichtungen (Tische und Sessel). In sechs Klassen kamen neue Tafeln. An neuen Geräten stehen zur Verfügung: Tonfilmprojektor (S 16.000,-), Diaprojektor (S 1800,-), Overheadprojektor (S 3500,-), Ormig-Umdrucker (S 6900,-), Photokopiergerät (S 3800,-). Da der Polytechnische Lehrgang an die Hauptschule St. Peter kam, es war dies eine Folge der Schulsprengelerstellung, ist 1972/73 in Ertl eine dreiklassige Hauptschule (1. bis 3. Klasse mit jeweils zwei Zügen) mit sechs Klassen und 169 Schülern. Lehrkörper: sieben literarische Lehrer, Religion GR Anton Pachl, Arbeitslehrerin Eva Maria Frey.
1973  Mit 1. 3.1973 wird Ludwig Schönegger nach einer Probezeit von drei Monaten als Schulwart angestellt. Am 19. 5. 73 wurde das Sgraffito an der Schule fertiggestellt. Entwurf und Ausführung H. Hengl aus Haag.
1973 Mit Schulbeginn 1973/74 ist Ertl eine vollständige, vierklassige HS. Es werden acht gemischte Klassen mit 206 Kindern geführt. Neun Lehrer. Religion GR Pachl, Arbeitslehrerinnen Eva Frey, Grafeneder Maria. Aufteilung nach Gemeinden: Ertl 132 Schüler, St. Peter 47, Waidhofen 27.
1973 Am 7.10. 73 wurde die vollkommen fertiggestellte Volks- und Hauptschule Ertl (Standort Gemeinde Ertl 200) von Landeshauptman ÖKR Andreas Maurer der öffentlichen Bestimmung übergeben. Bei diesem Anlaß überreichte LH Maurer an Bürgermeister Johann Großalber, VD Wilhelmine Ripka und HD Walter Ripka Dank und Anerkennung des Landesschulrates für besondere Verdienste um den Neubau der Schule.
1973 Als Schulwart für die Volksschule wird Frau Monika Schönegger mit 20 Wochenstunden eingestellt. Die Erhaltungskosten des Schulgebäudes werden nach dem Verteilungsschlüssel 30% VS und 70% HS aufgeteilt. Am 3.12. 73 erhielt die Schule eine elektrische Orgel im Wert von S 8000,-. Es ist diese eine Spende der Jagdgesellschaft Ertl unter dem Jagdleiter Konrad Stockinger (Krenngut).
1974 Vom 23. 2. bis 2. 3.1974 wurde der erste Schikurs der HS Ertl durchgeführt. Kursort Lackenhof. Kursleiter VL Hans Rathkolb. Es nahmen 23 Schüler (von 41) teil. Kosten pro Schüler S 641,-. Der Kurs verlief unfallfrei. Es waren sehr gute Schnee- und Witterungsverhältnisse.
1974 Mit 1. 2. 74 wurde der Bezirk Amstetten in zwei Inspektionsbezirke geteilt. Die HS Ertl gehört dem Inspektionsbereich II unter BSI Walter Baumann an.
1974 Beim Pausenhof gab es im August 73 einen Erdrutsch. Dieser wurde im Mai und Juni 1974 im Zuge des Ausbaues des Turnplatzes behoben (Kosten S 350.000,-). Die Arbeiten führte die Firma Reitbauer Amstetten aus. Der Kostenvorschlag für den Turnplatz beträgt S 600.000,-, die

Endabrechnung des Schulbaues ergab eine Bausumme von S 15,702.149,-.

1974 Im Schuljahr 74/75 werden an der Schule fünf gemischte Klassen geführt. Die geringe Klassenzahl ist dadurch entstanden, daß infolge des Lehrermangels die Teilungsziffer für Klassen auf 47 erhöht wurde. An der Schule sind mit dem Leiter fünf Lehrpersonen. Um den Unterricht voll gestalten zu können, werden Lehrkräfte der VS an der HS eingesetzt. Eva Frey unterrichtet vier Stunden Musik und vier Stunden Zeichnen. Von der VS unterrichtet Christine Kranzer vier Stunden Englisch und vier Stunden Naturgeschichte, Martina Böhnel sechs Stunden Deutsch und VD Wilhelmine Ripka zwei Stunden Kurzschrift. Stundenkürzungen: pro Klasse eine Stunde Turnen und in den II. Klassenzügen eine Stunde Werkerziehung für Knaben.
1975 In den Jahren 1975 bis einschließlich 1980 wurden die Leichtathletik-Mannschaftsdreikämpfe der Hauptschulen in Ertl ausgetragen, da die anderen beteiligten Schulen noch nicht über den notwendigen Platz und die erforderlichen Anlagen verfügten. Die teilnehmenden Schulen waren: HS Ertl, HS St. Peter, HS Seitenstetten und HS Wolfsbach.
1975 Schulausschuß: Ertl: Bgm. J. Großalber, Gottfried Losbichler, Karl Schlögelhofer, Franz Schoiswohl, Karl Härtung, Roman Teufel; St. Peter: Karl Großhagauer, Karl Reiter; Waidhofen/Y.: Eberhard Proch (Stadtrat).
1976 Mit dem Beginn der Semesterferien beendete GR Pfarrer Anton Pachl den Dienst an der HS Ertl. Damit verlor die Schule einen gewissenhaften und unermüdlichen Lehrer, der ein wahrer Freund der Schüler war. Den Religionsunterricht übernahmen Pfarrer Anton Högl aus Weistrach und Vize-Rektor Willibald Pichler aus Seitenstetten.
1976 Zum Schulschluß wurden Schulmeisterschaften in Leichtathletik durchgeführt. Bewerbe: Hoch- und Weitsprung, 60-m-Lauf, Schlagball, Kugelstoßen. Für Freiwillige gab es den 1000-m-Lauf, an dem überraschend viele Schüler teilnahmen.
1976 Im August wurde der Turnplatz eingezäunt.
1976 In der Nacht vom 18. auf den 19.11. wurde in der Schule eingebrochen.
1977 Am 15. 6. 77 wurde mit 85 Schülern die praktische Radfahrprüfung unter Mitwirkung der Gendarmerie St. Peter durchgeführt. Es bestanden 76 Schüler, neun traten zur Nachprüfung an. die Schüler erhielten den Radfahrwimpel. Die Kosten trug der Elternverein.
1977 Leopold Haselmayr (Rexnitz) wird Obmann des Elternvereines.
1978 Der Freigegenstand Maschinschreiben wird eingeführt. Die Schulverwaltung kaufte dazu 16 Schreibmaschinen an. Die Klassen l I, 2 II, 4 I und 4 II werden als Schwimmklassen geführt. Es wird das Hallenbad in Haidershofen besucht. Der Freigegenstand Maschinschreiben, sowie der Schwimmunterricht wird eine ständige Einführung an der Schule. Der Schwimmunterricht wurde zuerst als wöchentliche Schwimmfahrt (November bis Mai) durchgeführt, später aber in eine Schwimmwoche umgewandelt.
1984 Radfahrwettbewerb "Wer ist Meister auf zwei Rädern ?"
1984 Im September 1984 nahm die HS Ertl zum ersten Male an der Aktion.
"Österreichs Jugend lernt ihre Bundeshauptstadt kennen" teil.
1985 Schulausschuß: Ertl: Bürgermeister Johann Schachermayer (Obmann), Vizebgm. Franz Schoiswohl, Gottfried Losbichler, Karl Schlögelhofer, Stefan Salcher, Leopold Krenn, Johann Schönegger; St. Peter: Rudolf Holzer; Waidhofen: Anton Holzer
1985 Mit dem Schulbeginn 1985 wird in der ersten Klasse "die Neue Hauptschule", die durch drei Leistungsgruppen in den Hauptgegenständen gekennzeichnet ist, eingeführt.
1986 Mit Schulbeginn ist die Bildung der Klassen und Schulforen gesetzlich vorgeschrieben.
1987 Am 28. 6.1987 luden Elternverein und Schule zu einem Sportnachmittag ein. Obmann des Elternvereines Franz Dorfmair.
1988 Am 1. 3.1988 wurde ein Schulschitag auf der Forsteralm durchgeführt. Im Mai 1988 wurden die ersten Waldjugendspiele auf Bezirksebene durchgeführt (Brandstetter-Kogel). Die HS Ertl nahm mit der 2. Klasse daran teil und erreichte den 3. Platz.
1989 Im Schuljahr 1989/90 wurde in der 3. Klasse Informatik als Freigegenstand angeboten und von allen Schülern besucht.
1990 Im April wurde das Feuchtbiotop von der Schule als Gemeinschaftsarbeit der Schüler unter Anleitung einiger Lehrer angelegt. Die Schulausstellungen, sowie die Veranstaltungen im Turnsaal, wie Muttertagsfeiern, Elternnachmittage, Adventsingen und anderes, wurden stets gemeinsam mit der Volksschule durchgeführt. Sie waren immer gut besucht und fanden den Beifall der Besucher. Die Spenden wurden für die Schule und die Schüler verwendet.
1990 Mit 31. 8.1990 tritt HD, OSR Walter Ripka in den Ruhestand. Mit der prov. Leitung wird der HOL Hans Rathkolb betraut. Mit 1. 3.1991 wird Hans Rathkolb zum definitiven Hauptschuldirektor in Ertl ernannt.
1991 FL Gerhard Michelmayer spendet das Klavier seiner Schwiegermutter der Hauptschule Ertl. Er und HD Rathkolb übernehmen auch den Transport des Instrumentes von Tulln nach Ertl.
1991 Am 12. 3.1991 wurde Ing. Hans Helemann Obmann des Elternvereines. 1991 Der Schulwart Ludwig Schönegger geht in Pension. Mit 1. 8.1991 tritt Franz Hinterholzer den Dienst als Schulwart an der HS an. Der Schulausschuß seit April 1990: Bürgermeister J. Schachermayer (Obmann), Vizebürgermeister Anton Putz, Johann Schönegger, Franz Prenn, Ing. Willibald Lohnecker; St. Peter: Rudolf Holzer; Waidhofen: Anton Holzer

Einige Zahlen zum Vergleich:

Schul-

Klassen

Schüler

Lit.

Schüler nach Gemeinden

jahr

Lehrer

Ertl

St. Peter

Waidh.

1973/74

8

206

9

132

47

27

1974/75

5

167

5

114

33

20

1976/77

7

174

7

118

25

24

1980/81

6

144

11

98

24

22

1984/85

8

100

12

70

13

17

1987/88

5

94

10

62

19

13

1991/92

4

97

12

62

17

17

+ 1 Seitenstetten

Gesamtansicht der Schule 1992

Im Jubiläumsjahr der Gemeinde Ertl 1992 besteht somit die Hauptschule Ertl seit 21 Jahren als selbständige Hauptschule, während das Gebäude den zwanzigsten Geburtstag feiern darf.

Die Schulleiter der HS: Walter Ripka Hans Rathkolb